Schielen bei Kindern

Was ist ein Schielen?
Schielen, auch als Strabismus bekannt, ist eine Augenstörung, bei der die Augen nicht parallel ausgerichtet sind und in verschiedene Richtungen schauen. Dies führt dazu, dass ein Auge das Ziel verfehlt, was nicht nur das Sehvermögen beeinträchtigen kann, sondern auch das räumliche Sehen erschwert. Teilweise können auch Doppelbilder wahrgenommen werden.
Wie kommt es zu einem Schielen?
Die Ursachen für Strabismus können vielfältig sein und reichen von genetischen Faktoren, organischen Defekten bis hin zu neurologischen Erkrankungen. Es ist wichtig zu wissen, dass Schielen nicht nur bei Kindern, sondern auch bei Erwachsenen jeglichen Alters auftreten kann. Es kann sowohl angeboren als auch erworben sein, als eine alleinige Sehstörung ohne einen erklärbaren Grund oder als ein Begleitsymptom einer allgemeinen Grunderkrankung auftreten. Im Folgenden werden drei Formen von Schielen erklärt. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass es viele weitere Arten von Schielen gibt.
Vermeintliches Schielen (Pseudostrabismus)
Bei Babys wird oft durch Gesichtsmerkmale wie einem breiten Nasenrücken und/oder der Hautfalte am inneren Augenwinkel der Eindruck von einem Schielen erzeugt, sodass ein Pseudostrabismus entsteht. Tatsächlich sind die Augen jedoch parallel ausgerichtet. Bei Zweifel, ob es sich um ein echtes oder vermeintliches Schielen handelt, empfehlen wir eine orthoptische Untersuchung, um sicherzustellen, dass keine behandlungsbedürftige Augenstörung vorliegt.
Verstecktes Schielen (Heterophorie)
Über 80% der Bevölkerung haben ein sogenanntes verstecktes Schielen, auch als Heterophorie bekannt, bei der meist eine Störung im Gleichgewicht der Augenmuskulatur vorliegt. Dieses Ungleichgewicht wird automatisch durch unser Gehirn ausgeglichen, sodass die meisten keine Beschwerden haben und sich ihr verstecktes Schielen nicht bewusst sind. Jedoch kann diese Kompensationsfähigkeit unter bestimmten Bedingungen, wie längeren Bildschirmarbeiten, Stress oder Müdigkeit, nachlassen und zu Symptomen wie Kopfschmerzen und/oder Doppelbilder führen.
Lähmungsschielen (Paretisches Schielen)
Ein Lähmungsschielen tritt auf, wenn einer oder mehrere der Augenmuskeln gelähmt sind und zu einer eingeschränkten Bewegungsfähigkeit eines oder beider Augen führt. Ursachen können Entzündungen, Infektionen, Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder Borreliose, Durchblutungsstörungen und Kopfverletzungen sein. Ein häufiges Symptom ist die Wahrnehmung von Doppelbildern. Wenn Sie plötzlich doppelt sehen, zögern Sie nicht, einen Augenarzt aufzusuchen, um schwerwiegende Ursachen auszuschliessen.
Wie äussert sich ein Schielen?
Nebst den bereits erwähnten Symptomen wie Doppelbilder und Kopfschmerzen, können Betroffene auch unter einem verminderten räumlichen Sehen, Ermüdung der Augen und Konzentrationsprobleme leiden. Zu erwähnen ist auch, dass nicht alle Formen von Strabismus äusserlich sichtbar sind. Eine der vielen Schielformen, der sogenannten Mikrostrabismus, ist ein Schielen, der von blossen Augen schwer zu erkennen ist. Er bleibt deshalb oft unentdeckt und geht meist mit einer Amblyopie einher. Deshalb empfehlen wir, auch Kindern ohne offensichtliche Schiel-Symptome bis zum vollendeten dritten Lebensjahr orthoptisch und augenärztlich untersuchen zu lassen. Dies ermöglicht eine frühzeitige Erkennung von potenziellen Augenproblemen und trägt dazu bei, die optimale Sehentwicklung sicherzustellen.
Wie wird ein Schielen behandelt?
Möglichkeiten der Behandlung umfassen das Tragen von Brillen, Verordnung von Prismengläsern, Botox-Injektionen sowie Augenmuskeloperationen. Die Wahl der Behandlung hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschliesslich der Art des Schielens, der Beschwerden und der zugrunde liegenden Ursachen. Die Therapie wird individuell, gemeinsam mit den Patienten gestaltet, um den bestmöglichen Erfolg zu erzielen.
Nicht zu verwechseln dabei ist das Abdecken eines Auges mit einem Pflaster. Mit der Abdecktherapie wird versucht, das Sehvermögen des schielenden Auges zu verbessern, das durch den Strabismus beeinträchtigt sein kann. Die Therapie konzentriert sich also auf die Verbesserung der Sehschärfe und nicht auf die Behandlung des Schielens selbst. Dies ist eine wichtige Unterscheidung, da es gelegentlich zu Missverständnissen kommt, was mit der Abdecktherapie tatsächlich erreicht werden soll.
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